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Nachruf auf Prof. Wilfried Lex

Das Institut für Informatik der TU Clausthal trauert um Prof. Wilfried Lex.

Professor Wilfried Lex starb am 1. Juli 2025 ruhig im Schlaf, kurz vor Vollendung seines 86ten Jahres.

Schiller: “Das Leben ist nur ein Moment, der Tod ist auch nur einer.”

Unser alter Lex ist nicht mehr.
Ein halbes Jahrhundert seines Wirkens in Clausthal (ziemlich genau von der 200- bis zur 250-Jahrfeier der TU) endet nun. Geboren 1939 in Berlin, promovierte er in der Mathematik 1973 in Giessen bei dem bekannten Geometer Günther Pickert (der über 30 Jahre später zu seinem Abschiedskolloquium 2004 an der TU Clausthal kommen würde).

Professor Lex kam als Oberassistent 1975 an das Institut für Mathematik an die TU Clausthal. Nach der Habilitation 1980 wurde er 1985 Professor für Mathematik. Da er an den mathematischen Grundlagen der Informatik interessiert war, wurde die Denomination seiner Professur 1997 dahingehend geändert. Professor Lex hat sich sehr große Verdienste beim Aufbau des Instituts für Informatik seit 1982 erworben.
Sein diplomatisches Geschick (in Gremien und gegenüber dem Präsidium) und sein offenes Ohr für die Nöte der Studierenden wurden sehr geschätzt. Zusammen mit den Kollegen Kupka, Ecker und Joubert war er massgeblich für den Erfolg der Informatik und den Ausbau des Instituts in den ersten 20 Jahren verantwortlich.

Sein Habilitationsvortrag ging über Lessing, den er sehr schätzte und der ja auch lange Jahre im Harz verbrachte (Experimente mit horizontalen Windmühlen). Er teilte mit Lessing seine universelle Bildung und Belesenheit. Während die meisten Menschen heutzutage Zitate googeln müssen, konnte unser Lex aus dem Gedächtnis zitieren. Und nicht nur seinen geliebten Schiller, sondern auch viele weitere Klassiker.

Professor Lex war auf eine charmante Weise altmodisch und aus der Zeit gefallen. Wer je einen persönlichen Brief oder auch nur ein paar Zeilen von ihm erhalten hat, weiss was ich meine.
Ich selbst war mit ihm nicht nur durch die Herkunft der Familie und den syntaktisch ähnlichen Namen, sondern auch durch viele interessante Gespräche und gegenseitige Einladungen durch Freundschaft verbunden.

In den letzten Jahren musste er einige Krankheiten und Operationen ertragen, die er mit mit äußerster Disziplin anging. Er erlebte aber auch einen Nachsommer, der Anfang des Jahres jäh endete. Geistig noch vollkommen klar, war Professor Lex voller Pläne und arbeitete an der Durchsicht alter Briefe für die legendäre Familienchronik. Die größer werdenden körperlichen Einschränkungen nahm er klaglos hin.

Zu Christi Himmelfahrt waren meine Frau und ich zu einem gemütlichen “Five o’ clock tea” bei ihm gewesen. Es sollte ein Abschluss sein, da wir Clausthal nach über 20 Jahren verlassen. Daß es ein endgültiger Abschied werden sollte, wussten wir nicht.

Professor Wilfried Lex starb am 1. Juli 2025 ruhig im Schlaf, kurz vor Vollendung seines 86ten Jahres.


Im Namen aller Kollegen des Instituts für Informatik und des Institute for Software and Systems Engineering.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.

Prof. Jürgen Dix

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